— 73 —
begründetem Erfolg, gegen den Hagel versucht hat. Zu-
letzt beschloß Herr Gerhard das Gespräch damit, daß er
den Kindern die Ursachen der Gewitter, und die Vor-
theile und Segnungen angab, die sie der Natur und da-
durch uns bringen.
„Kommt," sagte er, als der Regen für eine Weile
aufgehört hatte, „lasset uns die frische Luft einathmen,
die draußen labend weht. Im Zimmer herrscht noch die
drückende Schwüle, die heute Vormittag über der gan-
zen Erde lag; aber draußen hat das Wetter die schwere
Luft leicht gemacht, und von Bäumen und Blumen eine
Fülle köstlicher Wvhlgerüche gezogen und allenthalben
cutsgestreut. Ihr werdet so gern wissen mögen, wie es
um die Pappel steht, die ihr von ihrer Höhe in den Ab-
grund stürzen saht."
D e i m Gewitter.
Was steigt am fernen Himmel auf?
Sin Wetter Gottes ist's!
Wer lenkt der Wolken raschen Lauf?
Wer hält sie? Gott, du bist's!
Es rauscht der Wind, rauscht immer mehr,
Es rauschen Bäum' und Wald;
Er rüttelt Alles hin und her.
Er stürmet mit Gewalt.
Fern am Gesichtskreis schlangeln sich
Die Blitze hin und her;
Manch Augr schließt sich angstiglich
Vor Gott, dem Donnerer.
Was zagst vor Blitz und Donner du?
Schließt's Aug' und birgest dich?
Dir kl. d. Jugendfreund. 4
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 248 —
geub, zeigt er sich nun als Hauptstrom der Schweiz, die
ihm in der Aar eine bedeutende Verstärkung giebt. Nach-
dem das Nheinthal von ihm bewässert worden ist, bildet
er nebst mehrern kleinen Flüssen den stattlichen Bodensee,
den er bei Konstanz verläßt, um alsbald den Unter - oder
Zellersee mit seinen Flnthen zu füllen. Bei Mamern ans
diesem tretend, strömt der Nhein in raschem Falle west-
wärts gegen Schaffhausen, stürzt sich, den Zug des Ju-
ra durchbrechend, unterhalb jener Stadt über die vorlie-
gende Felswand hinab, den berühmten Wasserfall und
weiter unten bei Lanfenburg einen starken Strudel bil-
dend, erreicht sodann Basel, wo er seine westliche Niehtnng
plötzlich verläßt, und nordöstlich an Straßburg, Speier,
Mannheim und Worms vorüber nach Mainz strömt, sich
hier wieder westlich wendet, und von Bingen ans nord-
westlich bis zur deutschen Gränze hinzieht. Wie alle groß-
ße Flüsse wird der Rhein in den Ober - Mittel - und Nie-
derrhein eingetheilt. Seine Breite ist nach Beschaffenheit
der Höhen, die ihn einschließen, verschieden. Bis Basel
beträgt sie im Durchschnitt nur 500 Fuß, bei Mannheim
1,200, am untern Ende von Mainz2,500, zwischen Bin-
gen und Koblenz nur 1,100, bei Köln 1,500, unterhalb
Wesel 1,580, bei Emmerich 2,150 und bei den Ruinen der
Schenkenschanze, Lobith gegenüber, 2,300 Fuß. Die
Tiefe wechselt zwischen 5 bis 50 Fuß. Den höchsten Was-
serstand hat der Strom beim Eisgange und dann, wenn
die Schnee - und Eismassen des Alpengebirgs von der hei-
ßen Jahreszeit zum Schmelzen gebracht werden, wo er 12
und mehr Fuß anschwillt. Am niedrigsten ist sein Stand
in den Monaten Mai und Oktober. Die schön grüne Far-
be, die sein Wasser oberhalb Basel hat, verliert sich wei-
ter hinab ins Grünliche; dieses aber wird selbst von der
großen Wassermasse, die Main und Moselzuführen, nicht
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
262 —
sche und Otdenburgische vorwärts und hält, zwischen er«
sterem und letzterem die Gränze bildend, fast 13a Meilen
breit, seinen Einzug in die Nordsee. Die Schifffahrt auf
der Weser, deren Lauf 45 Meilen beträgt, ist sehr leb-
haft. Seeschiffe gehen bis Vegesack, dem Hasen Bre-
mens, herauf, und die weit aufwärts steigende Fluth
tritt selbst in die Hamme und Wümme.
Mehrere Nebenflüffe verstärken die Weser. Vom
Nothlagergcbirge strömt ihr die Diemel durch Waldeck
und den nördlichen Theil von Niederhessen in einem stei-
len Tiesthale bei Karlshafen zu. Ihre Länge beträgt 12
Meilen und die Breite kaum 100 Fuß. Bedeutender ist
die Aller. Sie entsteht bei Siersleben im Magdcburgi-
scheu, fließt meist zwischen niedrigen, wiessgen Ufern,
trägt von Celle an Schiffe, und mündet nach 55 Meilen
langem Laufe unterhalb Verden. Die Ocker und die
Leine sind ihre wichtigsten Zuflüsse. Jene, von Braun-
schwcig abwärts fahrbar, hat ihren Quell am westlichen
Abhange des Bruchberges im Harz, 2,500 Fuß über der
Nordsee, und ihre Mündung bei Diekhorst; diese kommt,
unweit des Uustrutguclls, aus den Gebirgen des Eichs-
feldes, wird bei Hanover schiffbar, und ergießt sich ober-
halb Hudemühlen in die Aller. Die Wümme entspringt
im Derdenschen, nimmt die aus dem Düvelsmoore her-
vorgehende Hamme auf, hat gleich dieser Ebbe und
Fluth, und fällt unterhalb Bremen, an 200 Fuß breit
und schiffbar, in die Weser. Dom Mindenschen Gebirge
herab ziehet die Hunte, nachdem sie den fischreichen
Dümmersee gebildet hat, iu's Oldenburgische und mün-
det bei Elsfleth. Steht das Wasser hoch, so trägt sie
Fahrzeuge von 40 bis 50, bei gewöhnlichem Stande nur
von 20 bis 25 Last in das von ihr gefüllte schöne Wasser-
becken der Stadt Oldenburg.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 278 —
Wvlkeubrüchen und dem gewöhnlichen Eisgänge, ist Ende
Juni's und im Juli, wo der Schnee in den Alpen schmilzt,
ans denen die Iller, der Lech, die Isar, der Inn rc. her-
ab strömen , und der niedrigste Wasserstand findet in der
Regel im Frühjahr nach dem Eisgange bei kalter Witte-
rung und in einem trockenen kühlen Herbste statt. Die
an der Donau herrschenden Winde hängen theils von ge-
wissen Jahres - und Tageszeiten, theils von gewissen
Stellen an dem Strome und endlich von allen jenen Ur-
sachen ab, von welchen an jedem Orte der Erde Winde
zu entstehen pflegen. Im Frühjahr weht meistens der
Ostwiud. Zwischen den Bergen ist gewöhnlich Windstille,
und nur zuweilen fällt der Nordwind an einzelnen Stellen
ziemlich scharf an. Der Weinbau an der Donau, die,
gleich dem Rheine, malerische Felsenwände und Krümmun-
gen, Breiten und Engen, Wirbel, Strudel, Wälder,
Weinberge und Flachgefilde, Kapellen, Klöster, Schlösser
und Burgruinen, Erinnerungen an große Männer und an
große Thaten hat, ist nur im Oesterreichischen von Asch-
ach an bedeutend; dagegen findet man weiter aufwärts
ausgedehnte Riede und Torfmoore. Da die Ufer des Stro-
mes zum Theil zu enge find und das eine häufig höher als
das andere ist: so richtet er bei hohem Wasserstande auf
Feldern und Wiesen nicht selten verheerende Ucberschwem-
münzen an. Gold enthält er nur wenig; aber sein Reich-
thum an Fischen ist beträchtlich. Von den vielen Werdern
oder Wörden, die er umschließt, haben einige beträcht-
lichen Umfang ; aber angebaut und schön find nur wenige.
Jetzt die bemerkenswerthcsten Neb e n f lusse der Do-
nau. Von der schwäbischen Alb empfängt sie die S ch m i e ri;,.
die unweit des Stammschlosses Hvhenzollern entspringt;
die in der Nähe des Roß berges hervorbrechende Lau-
chart, die auf ihrem vielfach gekrümmten, 10 Meilen lau-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
— 285 —
wende Bäche oder Flüsse gefüllt werden. In ihnen klären
sich die wilden Gebirgswasscr ab, die von den Alpenhöhen
weißlich, trübe, wie geschmolzener Schnee, niederfallen.
Sie gleichen dem hohen Lande, das sie umgürtet, an Tiefe,
und mancher übertrifft die Ostsee in dieser Hinsicht bei wei-
tem. Ihr kaltes Wasser ist kristallhell und smaragden-
grün , voll der herrlichsten Forellen, und ergießt sich in
schönen befruchtenden Strömen weit in die Länder hinaus.
Nicht so die Seen der nördlichen Ebene. Sie erscheinen
überall nur als flache Vertiefungen; die Uferränder sind
niedrig, das Wasser hat meist eine schmutzige, schwarze
Farbe, und der Lauf der aus ihnen sich erzeugenden Flüsse
ist von kurzer Dauer. Die Forellen fehlen hier durchaus,
wenn wir die Muränen in einigen Seen Pommerns und
Brandenburgs ausnehmen. Deßohngeachtet bringen auch
diese zum Theil umfangreichen Wasserbehälter einigen Reiz
in die sonst einförmige Fläche.
Den Anfang mache der B vdensee, die Krone aller
deutschen Seen, den man auch das schwäbische Meer
nennt. Sein schöner Spiegel breitet sich 1,223, nach An-
dern 1,201 Fuß über der Nordsee zwischen Baden, Wür-
temberg, Baiern, dem Vorarlbergischen und der Schweiz,
in einer der reizendsten Gebirgslandschaften aus. Der
Flächeninhalt dieses vom Rhein gefüllten Wasserbeckens
wird zu S'a Geviertmeilen und der Umfang zu 26'/. Mei-
len angegeben. Seine größte Länge, von Bregenz bis
zur Mündung der Stockach, beträgt 8'/- Meilen; die
Breite wechselt zwischen 1 und 4 Meilen. Nach den Mes-
sungen, welche in den Jahren 1823 und 1826 veranstal-
tet wurden, befindet sich die größte Tiefe zwischen Fried-
richshafen, Arbon und Rvmanshvrn mit 964 würtembergi-
schen Fuß. Zwischen Mvrsburg und Staad beträgt die
größte Tiefe 573, zwischen Lindau und Bregenz 225, zwi-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
— 286 —
schon Lindau und Mehrerau 201 Fuß. Ungewöhnlich bleibt
die Tiefe, welche der See zwischen Konstanz und Mörsburg
noch nahe am Ufer hat, indem ste unmittelbar vor letzterer
Stadt zu 122 Fuß hinabsinkt. Die User sind nur an wenigen
Stellen, vorzüglich zwischen Lindau und Bregenz und bei
Ueberliugen und Bvdmann steil, meistens flach und zu
beiden Seiten der Stockachmündung niedrig und morastig.
Das klare, grünliche Wasser hat einen guten Geschmack
und der Stand desselben ist nicht immer gleich. Es steigt,
während der Schneeschmelze in den Alpen, oft in wenigen
Tagen um einige Fuß, in sehr seltenen Fällen bis 12 Fuß
über den Nullpunkt des liudauer Wassermcssers. Seit
dem Jahre 1695 fror der See nie ganz zu, wenn gleich
nicht selten der Breite nach, besonders au den schmalen
Stellen, Eisbrücken ihn überziehen. Er verliert alljähr-
lich etwas an Umfang, Flächeninhalt und Tiefe: denn
die in denselben sich ergießenden Flüsse, besonders der
Rhein zur Frühlings - und Sommerszeit, führen viele
erdige Theile mit, die sich auf dem Boden sammeln. Zu
den merkwürdigsten Erscheinungen des Bvdensees gehören
die regelmäßigen Winde, die namentlich in der Mitte des
Sees zwischen Friedrichshafen und Langenargen und an
andern Stellen bemerkt werden. An heitern, ruhigen
Sommertagen wehet gewöhnlich Vormittags bis 9 oder
Io Uhr ein ziemlich lebhafter Ostwind, der sich dann oft
naess kurzer Windstille durch Norden nach Westen dreht;
Nachmittags herrscht in der Regel der Westwind; aber
gegen Abend kehrt gemeiniglich der Ostwind wieder zurück,
wenn die Witterung gut und heiter bleibt. Bei stürmi-
schem Wetter, besonders wenn der Föhn, wie die Schisser
den Südwind nennen, wüthet, wird das Gewelle ans der
Tiefe fürchterlich und höchst gefahrvoll. Er ist hier einer
der gefährlichsten Winde, und nächst ihm der Nordwest-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
— 287 —
und der Ostwind. Indessen hat der Sturm immer seine
Vorzeichen: ein weißgrauer Nebel steigt auf, ihm folgt
eine dickschwarze Wolke, die heranrückt. Wer nicht früher
schon ansgefahren ist, wagt sich dann nicht auf die Wo-
grn. Deßhalb sind Unglücksfätle auf dem See nicht so
häufig, als man denken sollte, und rühren meist von Toll-
kühnheit oder Trunkenheit der Schiffleute her. Uebrigens
erfordert es allerdings viele Vorsicht und Geistesgegen-
wart, einem Ungewitter hier glücklich zu entkommen; der
Sturm rast so stark, wie auf der offenen See, schlägt
oft Wellen von der Hohe eines kleinen Hauses, und be-
wegt das Wasser 3 Klafter in die Tiefe. Eine andere
merkwürdige Erscheinung auf dem Bvdensce, welche die
Ruhß genannt wird, ist das plötzliche Aufsteigen des
Wassers gegen das Ufer ohne Vergrößerung der Master-
masse, und das eben so schnelle Sinken; was beides eine
Zeit lang abwechselt. Die Schifffahrt auf diesem See ist
nicht unbedeutend, obgleich sie sich größtentheils nur auf
den Verkehr mit den umliegenden Ortschaften beschränkt.
Die größten Schiffe heißen La dis oder Lä denen. Sie
sind 110 Schuh lang und auf dem Boden i\ Schuh breit,
fassen 2,500 Zentner und haben einen 82 Schuh hohen
Segelbaum. Kleinere Schiffe heißen Gegner und Halb-
segn er. Auf diese folgen die Fischerbarken. In neuerer
Zeit sind auch mehrere Dampfschiffe im Gauge. Der See
ist äußerst fischreich, und ernährt 26 Fischarten, worunter
sich Muränen und Felchen oder Blaufelchen befinden,
die marinirt und gedörrt einen nicht unbedeutenden Han-
delsartikel abgeben. Ferner hausen 73 Arten von Wasser-,
Strand - und Sumpfvögeln auf ihm und an seinen Ufern
und 20 verschiedene Arten von Schalthieren. Auf dem
zu Deutschland gehörigen Gestade liegen die Städte Bre-
genz, Lindau, Friedrichshafen, Mörsburg, Ueberlingen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Friedrichshafen Mörsburg
— 296
hervorbrechenden Wastermassen schnell, oft innerhalb 24
Standen, bis zu seinem gewöhnlichen Wasserstande erho-
den. In diesem erhält er sich meistens, da dann das Was-
ser die Höhlen Vclka Karlanza und Mala Karlanza er-
reicht, und in diese hinabstürzt, u>n in demthale von St.
Kanzian wieder zum Vorschein zu kommen. Nur selten
vermögen auch diese beiden Höhlendem Zuflusse nicht mehr
das Gleichgewicht zu halten; der See tritt dann weit in
das Land hinein, Dörfer und Felder überschwemmend, und
erhebt sich bis zu 2t Fuß über den gewöhnlichen Stand.
Hieraus erhellt hinlänglich, daß der See sich lediglich nach
der Witterung richtet, und nicht die Regelmäßigkeit beob-
achtet, die ihm selbst von neuern Schriftstellern zugeschrie-
den wird. Die Anwohner freuen sich sehr, wenn sie die
Fluthen ablaufen sehen, indem sie sich dann ein trockenes
warmes Jahr versprechen, und noch überdieß aus einen
guten Fischfang rechnen können, der um so ergiebiger ist,
je länger der See nicht abgelaufen. Zum Anbau von Feld-
früchten wird indesten nur ein äußerst geringer Theil des
Seebodens, und auch dieser nur für Hirse und Haidekvrn
benützt. Dagegen dient er um so häufiger als Wiese und
Waideplatz. Die Fische, an denen der See sehr reich ist,
sind vorzüglich Hechte und Schleihen, die theils lebendig,
theils gedörrt verführt werden. Auch die Jagd auf dem
See ist sehr ergiebig, besonders die Entenjagd, weil sich
die Wasservögel in der sonst ziemlich wasserarmen Gegend
hier außerordentlich stark einfinden.
Das mitteldeutsche Bcrgland hat nur wenige Seen
und unter diesen keinen von beträchtlichem Umfange. Der
Federsee zwischen Buchau, Dürrmentingen und Biber-
ach im Würtembcrgischen, von der federartigen Blüthe
der um und in demselben wachsenden Sumpfgräser be-
nannt, liegt 1,760 Fuß über der Meeresfläche. Durch die
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 237 —
Arber 3,810, der Rachel 3,792 und der Dr ei ses-
selberg 2,793 Fuß hoch; letzterer mit herrlicher Aus-
sicht auf die weite Thalfläche der Donau und einen Theil
von Oesterreich, Böhmen und Baiern, deren Gränz-
pnnkt er ist.
Das Erzgebirge, von dem Reichthum seiner
Minen benannt, erstreckt sich von dem Fichtelgebirge in
nordöstlicher Richtung bis zum Elbdurchbrnch in einer
Länge von ungefähr 22 Meilen. Südlich und südöstlich
steil abfallend, senkt es sich dagegen zum norddeutschen
Flachlande nur allmählig und gleichsam in Terrassen her-
ab. Die Südseite, deren Wasser insgesammt der Eger
zuströmen, hat kürzere und tiefere Thäler, als die nörd-
liche; aber beide sind ansgezeichnet reich an Silber, Kup-
fer, Blei, Zinn, Eisen und anderen Erzen, und was
jener etwa weniger zugemessen ward, das ersehen ihr
weltberühmte Heilquellen und Bäder sattsam. Die obern
Theile des vorzüglich^ aus Granit und Gneus bestehen-
den Gebirges nehmen Nadelholzwaldungen oder gras-
reiche Waiden ein; weiter unten breiten sich Laubwal-
dungcn, Accker und Wiesen aus. Seine theils abgerun-
deten, theils platten Kronen erheben sich wenig aus dem
Hanplkamme, der in vielen Gegenden als weit ausge-
dehnte Ebene erscheint. Die bedeutendsten sind: der
Auersberg 5,990, der Schwarzwaldberg 3,870
und der Fichtelberg bei Unterwiesenthal 3,621 Fuß
hoch.
Von dem rechten Ufer der Elbe bis an die Thal-
wiege der Oder, in der Richtung von Nordwest nach Süd-
ost, streckt sich, fast 50 Meilen lang, der weite Gebirgs-
zug der Sudeten, die Nebengewasser der March und
Oberelbe von dem Gebiete der Oder trennend, unter ver-
schiedenen Benennungen aus. Gewöhnlich versteht man
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Rachel
Extrahierte Ortsnamen: Donau Oesterreich Baiern Eger Schwarzwaldberg Nordwest Süd-
— 297 —
in den Jahren 1789 und 1808 unternommene Füllung sei-
nes Wasserspiegels hat er so viel von seiner ehemaligen
Große verloren, daß er gegenwärtig nur noch ungefähr 1
Stunde lang und '/-Stunde breit iss. Seine größte Tiefe be-
trägt 18 Fuß; die Ufer sind flach und sumpfig, der Grund
schlammig. Merkwürdiger iss der Laach er see im Eifel-
gebirge, 3 Standen von Andernach. Er breitet sich in ei-
nem hohen Bergkessel, wahrscheinlich dem Krater eines
verloschenen Vulkans, zwischen hohen Bäumen, 666 Fuß
über den Spiegel des Rheines aus, hat 8,694 Fuß Länge,
7,890 Fuß Breite, 214 Fuß Tiefe und friert selten zu.
Sein bläuliches Wasser, das nur Hechte, Schleiheu und
Barsche enthält, iss sehr kalt, dabei widerlich von Ge-
schmack, und wirft, vom Winde bewegt, einen Sand aus,
der vom Magnet angezogen wird. Die Felsensiücke, die
ihn umgeben, sind aus löcherigen Laven und Schlacken
gebildet. Am östlichen User des Sees, dessen Wasserüber-
fluß durch einen künstlichen, in die Felsen gehauenen und
zum Theil gewölbten Kanal abgeführt wird, befindet sich
ein Loch von etwa 5 Fuß Tiefe in der Erde, worin sich
eine Lust entwickelt, die den in ihren Kreis kommenden
Thieren zuweilen todtlich werden soll. Daher die Sage,
daß kein Vogel über den Laachersee fliegen könne, ohne
zu ersticken. Nahe dabei sprndclt ein angenehmer Mine-
ralguell. In preußisch Sachsen, unweit Eislcben, liegen
der süße und der salzige See, nur durch einen Streifen
Hügellandes getrennt, neben einander. Jener iss '/<, dieser
'/-Geviertmcile groß. Beide haben untrinkbarcs Wasser:
denn ersterem iss aus den nahen Bergschachten Stollenwas-
ser zugeleitet und das des letztern schmeckt stark salzig.
Hat die Zahl der Seen im Flachlande sich auch all-
mählig bedeutend vermindert, so giebt es deren daselbst
doch immer noch zu viele. Indessen nimmt der Umfang
13 * *
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]